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- Autor: Evelyn Netzer-Kloft
- Posted: 23. Juli 2018
- Kategorie: Deutschland, Entdeckungen
Mein verstecktes Unterfranken
Unterfranken, das sind die steilen Weinhänge am Main, mit dem hervorragenden Wein, abgefüllt im berühmten Bocksbeutel oder die lebendige Universitätsstadt Würzburg; Aschaffenburg mit seinem Schloss und eventuell noch das sich gemauserte Schweinfurt. Sommerach, Volkach, Iphofen, das sind bekannte Weinorte mit entsprechenden Besucherzahlen.
Doch für mich fängt Unterfranken erst nach Schonungen hinter Schweinfurt an: die Hügel werden sanfter und die Landschaft weit. Die Felder erstrecken sich in kleinen Flecken, die von schmalen Hainen begrenzen werden, der Blick richtet sich auf die Hassberge. Und dazwischen liegen die liebevoll erhaltenen Dörfer. Man fängt an zu gondeln, das Korn ist noch nicht eingeholt; so riecht Sommer. Und man ist wirklich auf dem Lande!
Aber nicht hinter dem Mond. Hofheim ist eine lebendige Kleinstadt, die mit einer entsprechende Infrastruktur aufwarten kann.
Königsberg ist ein bisschen das Rothenburg von Unterfranken, die gesamte Altstadt steht unter Denkmalschutz. Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser beherbergen einiges an Kunsthandwerk und hier spürt man auch Tourismus.
Wirtschaftlich geht es Unterfranken gut, einmal auch durch die verschiedenen Wirtschaftszentrum, wie z.B. Schweinfurt. Das und die Liebe zu ihrer Heimat, spiegelt sich in den belebten und sehr gepflegten Dörfern wider. Das ist selten in einem Winkel, der früher an der Zonengrenze lag.
Für mich ist dieses Stück Unterfranken: Heimat.
Besonders auch die außergewöhnlichen Toreinfahrten mit den Hauswurzpflanzungen, für mich ein typisches Zeichen, dass ich in Unterfranken bin.
Die Bettenburg, die sich auf einen Hügel der Hassberge erhebt, war für mich als Kind immer das Wahrzeichen dieser Region. In den 70er Jahren war das Renaissanceschloss ein Hotel und Restaurant und ich habe mir mit all meinen Ersparnissen zwei Nächte gegönnt. Heute ist das Schloss, das immer noch im Besitz der Truchseß ist, ein Seminarzentrum.
Überhaupt git es überraschend viele kleine Schlösser in den umliegenden Dörfern, wie z.B. in Birkenfeld, Eichelsfeld, Friesenhausen…
In der Nähe lädt der Ellertshäuser See zum Baden und Boot fahren ein. In einer knappen Stunden kann man bequem um den See laufen, um sich dann in der Seegaststätte zu stärken. Man hat sich sehr viel Mühe gegeben, um das Freizeitangebot an heutige Standards anzupassen: so gibt es einen Beachvolleyballplatz, eine großen Spielplatz und einzelne Liegen zum Entspannen.
Oder man erwandert sich das Land auf dem Rennweg, der sich heute ca. 63 km auf dem Kamm der Hassberge entlangzieht. Dieser historische Weg wurde schon von den Kelten genutzt. Später führte diese Verbbindung von Fulda nach Bamberg.
Die Geschichte des Weges kann man an vielen Orten erspüren: Die Schwedenschanze , eine ehemalige Wallanlage, die noch heute in Verbindung mit dem Dreißigjährigen Krieg gebracht wird, ebenso die „Urwiese“ bei Königsberg, hier lag einmal das kleine Dorf „Zeysendorf“, das nach dem Dreißigjährigen Krieg aufgelassen wurde.
Vorstellbar ist es schon, dass es hier in der Gegend heftige Glaubenkämpfe gab, Hofheim mit den umliegenden kleinen Dörfern stellt eine evangelische „Enklave“ dar, in einem sonst katholisch geprägten Unterfranken.
Auch lohnt es, ein Blick über die Grenze von Unterfranken nach Thüringen zu werfen. Das in Teilen denkmalgeschützte Schweikershausen hat eine Goldmedaille im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ gewonnen. Herrlich ist es abends oben auf dem Schloss eine herzhafte Mahlzeit einzunehmen mit dem weiten Blick bis zu den Gleichbergen.
Oder nach Oberfranken ins Coburgerland. Sesslach hat noch einen fantastisch herhaltenen historischen Stadtkern Und eine herausragend Bäckerei mit gutem Bauernbrot.
Genauso Coburg mit seiner schönen Altstadt und dem Markt, auf dem wir neben der berühmten Bratwurst auch sehr gutes Brot kaufen konnten.
Überhaupt sind die kulinarischen Genüsse eher bodenständig und ländlich, aber so ein knuspriges „Schäufela“ mit Kartoffelklösse ist schon was Leckeres. Bei uns zu Hause gab es die Kartoffelklösse in fester Form, im Coburgerland haben die Kartoffelklösse eine etwas weichere Konzistenz. Aber Schäufela gibt es in Unterfranken und auch im Coburgerland.
Quellen: Wikipedia, 111 Sachen in Franken machen, Hassberge Tourismus